Making

Making

Als Making, zu deutsch Machen, oder auch Maker (Macher) werden Menschen und Zusammenschlüsse bezeichnet, die im herkömmlichen Sinne als Bastler oder Heimwerker bezeichnet würden. Diese Menschen aber verstehen sich im Sinne der DIY, der Do-it-Yourself Bewegung und entwickeln und produzieren zunehmend mit digitalen Technologien. Im Sinne der Makerkultur, in der sich sich Maker und die Makerbewegung verstehen, ist diese Kultur des Reparierens, Herstellens und Modifizierens ein Verständnis von gegenseitigem Lehren und Lernen. Mark Hatch nennt in seinem Maker Manifesto die Prinzipien: „Machen, Kreieren und sich ausdrücken müssen, um sich vollständig zu fühlen“ (Schön 2016), sowie die zu erweiterbaren, weiteren Prinzipien „Teilen, Geben, Lernen, die richtigen Werkzeuge, das Spielen, Mitmachen, die Unterstützung sowie den Wandel (ebd.)“.

In vielen Making Aktivitäten finden sich enthusiastische Bastler und Nerds aus verschiedenen Bereichen zusammen, um zumeist autodidaktisch eigene Projekte zu initiieren und umzusetzen. Zusammenfassen lassen sich unter Making „Aktivitäten, bei denen jede/r selbst aktiv wird und ein Produkt ggf. auch digital, entwickelt, adaptiert, gestaltet und produziert und dabei (auch) digitale Technologien zum Einsatz kommen. Making-Aktivitäten sind dabei soziale Aktivitäten, die häufig in speziellen Werkstätten, z.B. den Fablabs, Makerspaces, Hackerspaces u.a. und unter Berücksichtigung ökologischer und gesellschaftlicher Gesichtspunkte, z.B. als Upcycling oder im Repair-Café durchgeführt werden.“ (Schön, Ebner, Kumar 2014)

In besonderen politischen und ökonomischen Bereichen äußert sich das aus der Makerbewegung entstandene Commoning. Commoning bezeichnet solidarisches und kooperatives Miteinander, das sich aus dem Begriff der Kommune ableiten lässt. Diese neuere Form des Miteinander aber findet immer mehr im digitalen Raum statt und lässt also Verschränkungen aus Kommunikation, Teilen und dem Vernetzen und des gemeinsamen Nutzens von Rechenleistungen, Wissen und Netzwerken.

Diese Auflösung von Privateigentum in digitales Gemeingut findet sich wieder in Open Source und Open Hardware, wie sie auch unserem Projekt MoFab zugrunde liegt. Die offene Verwendung von Commons sieht vor, dass alle Menschen den Zugriff auf Quellcodes, Bauanleitungen und Nutzungsrechte haben und diese nutzen, modifizieren und sogar wirtschaftlich verwerten können.

Gemeinsam ist den Menschen in der Maker-Bewegung, dass sie sich dafür einsetzen, Werkzeuge und Räume und gemeinsam zu gestalten und zu nutzen. Diese Räume haben unterschiedlichste Bezeichnungen wie Makerspaces, FabLabs und Offene Werkstätten.

Offene Werkstätten

Offene Werkstätten und FabLabs

Offene Werkstätten oder auch Fablabs/ Fab Labs oder Makerspaces sind die Bezeichnung für eine moderne Form der Infrastruktur und Werkstätten, die für die Öffentlichkeit zugänglich und sowohl mit modernen als auch traditionellen Werkzeugen und Maschinen ausgestattet sind. Offene Werkstätten sind zumeist unkommerziell und gemeinnützig, sowie gemeinschaftlich geführt. Seit den 1980er Jahren entstehen diese Orte oftmals in Jugendzentren oder soziokulturellen Zentren. Offene Werkstätten sehen sich in der Tradition der Makerkultur und stehen oftmals im Zusammenhang mit Hackerspaces.

Die Zusammensetzung des Wortes FabLab lässt sich zurückführen auf das englische „to fabricate“, was sich als Herstellen oder fabrizieren übersetzen lässt, sowie auf „Labor“, was auf die Werkstatt von Künstler:innen oder eine Forschungsstätte hindeutet. In diesen „Fabrikationslaboren“ ist es Teil des Selbst- verständnisses, diverse Fach- und Interessengruppen in Kontakt miteinander zu bringen und deren Zusammenarbeit zu fördern. Diese Orte verstehen sich als Mehrgenerationenprojekte, die zwischen Generationen, sozialen Gefügen und Kulturen vermitteln wollen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein offener Raum, in dem es die Möglichkeit gibt, an der institutionellen Struktur und der Entwicklung des Ortes partizipativ mitzuwirken. Somit können die offenen Werkstätten als selbst organisierte und partizipative Begegnungsstätte sowie als Möglichkeit an sozialer und kultureller Teilhabe gesehen werden.

Die bewegliche Form dieser offenen Werkstätten sind die mobilen Fablabs, die die eingehend beschriebenen Formen der Werkstätten in um- oder ausgebauten Autos, Lastenrädern, (Reise-)Bussen und Anhängern Pexibel und transportierbar machen. Durch ihre Verbindung an offene Werkstätten kann das Know-How und der Innovationsprozess ortsungebunden transportiert werden und können so als „Botschafter“ des offenen Innovationsansatzes gelten.

Reparieren - Erhalten - Erfinden

Aus: Joris Grahl – „Empowerment und Selbstwirksamkeit in FabLabs in der Lausitz“

Die hier gebrachten Zitate finden sich in dem Buch „Making-Aktivitäten mit Jugendlichen. Handbuch zum kreativen digitalen Gestalten“ von Sandra Schön, Martin Ebner und Kristin Narr (Herausgebende). Alle anderen Verweise finden sich im Originaltext.

Bildrechte: Makerkutsche, AWO RV Brandenburg Süd, Joris Grahl

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